Birnenblei Bleiverbot

Kommt das Bleiverbot für Angler?

Verwendung von Blei im Angelsport

Blei ist aufgrund seiner hohen Dichte und Formbarkeit seit langem ein bevorzugtes Material für Angelgewichte. Es ermöglicht uns Anglern, die Köder präzise auszuwerfen und in der gewünschten Tiefe zu halten. Allerdings geht der Einsatz von Bleigewichten mit erheblichen Umweltproblemen einher.

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat festgestellt, dass Blei in Munition und Angelzubehör erhebliche Risiken für Umwelt und Gesundheit darstellt. Besonders betroffen sind Wasservögel, die Bleipartikel aufnehmen und daran verenden können. Zudem kann Blei ins Trinkwasser gelangen und langfristig Gesundheitsrisiken verursachen. Ohne Restriktionen könnten in den nächsten 20 Jahren bis zu 876.000 Tonnen Blei in die Umwelt gelangen.

In Europa werden jährlich schätzungsweise etwa 3.000 Tonnen Blei durch den Angelsport in Gewässern deponiert. Zudem gelangen insgesamt rund 44.000 Tonnen Blei pro Jahr in die EU-Umwelt, wovon etwa 11 % auf den Angelsport entfallen.

Ok – zugegeben, das sind schon große Zahlen, wenn ich mir so mein kleines 80 Gramm Karpfenblei anschaue. Allerdings, wenn nur ich allein ca. 10 davon pro Jahr verliere…

Aber was ist die Alternative???

Was sagt der Deutsche Angelfischerverband (DAFV)?

Der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) äußert Bedenken hinsichtlich des geplanten Verbots von Bleigewichten im Angelsport. Er betont, dass es umstritten sei, inwieweit verlorene Bleigewichte tatsächlich negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Im Gegensatz zur Jagd gelangen diese Gewichte in der Regel nicht in den Organismus von Fischen und somit nicht in den Nahrungskreislauf. Zudem sind dem DAFV keine belastbaren Messwerte bekannt, die eine erhöhte Bleikonzentration in angelfischereilich genutzten Gewässern durch verlorene Angelbleie belegen. Der Verband plädiert für längere Übergangsfristen und die Förderung umweltfreundlicher sowie wirtschaftlich tragbarer Alternativen.

Einschätzung des Deutschen Angelfischerverbands (DAFV)

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Einige Länder haben bereits Verbote für die Verwendung von Blei im Angelsport erlassen. In Dänemark und den USA ist die Nutzung von Bleigewichten untersagt. In Großbritannien besteht seit 1986 ein Verbot für Bleigewichte unter 28,3 Gramm, nachdem Schwäne an Bleivergiftungen gestorben waren.

Darf ich denn nun noch Blei verwenden?

JA das dürfen wir! Ein konkretes Datum für das Inkrafttreten eines solchen Gesetzes bei uns steht noch nicht fest.  Du kannst Deine vorhandenen Bleigewichte weiterhin nutzen. Allerdings ist es aus Umweltschutzgründen empfehlenswert, auf bleifreie Alternativen umzusteigen. Und seien wir realistisch, ein solches Gesetz wird kommen, also habe ich für mich beschlossen, langsam aber sicher auf Alternativen umzustellen, soweit diese erhältlich und bezahlbar sind. In meiner Ausrüstung tummelt sich derzeit ein „Misch Masch“ aus Blei und Alternativen. So versuche ich, mich langsam rein zu „wurschteln“ in das Thema.

Wie soll das Bleiverbot im Angelsport denn nun durchgesetzt werden?

Am 20.02.2025 wurde durch die Europäische Union ein entsprechender Verordnungsentwurf veröffentlicht. Hier die wichtigsten Eckdaten:

Geplante Maßnahmen und Übergangsfristen:

Übergangsfristen:

Für Angelblei unter 50 g ist eine Übergangsphase von drei Jahren vorgesehen.

Für schwerere Gewichte über 50 g beträgt die Übergangsfrist fünf Jahre.

Schnellere Maßnahmen:

Das Verkaufsverbot von Bleidraht und Montagen, die im Gewässer verbleiben, soll bereits sechs Monate nach Inkrafttreten gelten.

Angelzubehör mit mehr als 1 % Bleianteil darf nicht mehr ans Gewässer mitgeführt werden.

Inkrafttreten

Die Verordnung tritt 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft und ist dann verbindlich.

Aber was sind denn nun die Alternativen zum Blei?

Eines dürfte klar sein: Will man eine Alternative, die den Eigenschaften von Blei nahe kommt, wird es meist teuer. Zusätzlich muß man die Montagen an die neuen Gegebenheiten anpassen, nicht zuletzt auch die Wurftechnik. 

Ich denke, die etwas „exotischeren“ Ideen, Gewicht an die Schnur zu bekommen, wie z.B. Sand- oder Steingewichte, werden sich wohl nicht so richtig durchsetzen, obwohl das wohl die Kosten niedrig halten würde. Jedoch gibt es hier viel zu viele Variablen, die man schlecht abstellen kann. 

Dennoch ist es nicht unmöglich, Blei komplett zu ersetzen und auch gar nicht so ein „Drama“, wenn es verboten wird. Bereits jetzt gibt es jede Menge Alternativen, die Hersteller haben schon lange reagiert. Im Vergleich zu allen anderen mehr oder weniger sinnvollen Umweltschutzmaßnahmen ist dies ein sehr einfach umzusetzendes Mittel, um uns auch weiterhin möglichst gesunde Gewässer, und damit gesunde Fischbestände zu erhalten. 

Die populärsten Ideen, um das gute alte Blei zu ersetzen, liste ich Dir hier kurz und knapp auf:

Zink

Zink wird zunehmend als umweltfreundliche Alternative zu Blei im Angelsport verwendet. Die wichtigsten Fakten:

Geringere Dichte:
Das bedeutet, dass Zinkgewichte bei gleichem Gewicht voluminöser sind, was das Wurfverhalten beeinflussen kann.

Erschwinglich:
Diese Bleialternative ist in etwa mit den Kosten für Bleigewichte zu vergleichen

Wolfram (Tungsten)

Auch Angelgewichte aus Wolfram (Tungsten) sind umweltfreundlich. Aber man ahnt es schon, auch wesentlich teurer.

Vorteile:
Hohe Dichte ermöglicht kleinere und unauffälligere Gewichte.

Nachteile:
Deutlich teurer als Blei; Verarbeitung erfordert spezielle Technologien.

Edelstahl

Angelgewichte aus Edelstahl. Alternative ja, aber für viele Montagen ein Nachteil.

Sehr haltbar und dabei bezahlbar:
Korrosionsbeständig, langlebig und recht günstig in der Anschaffung.

Nachteil:
Geringere Dichte erfordert größere Gewichte, was das Handling bei einigen Montagen beeinträchtigen kann.

Fazit

Die Verwendung von Blei im Angelsport hat nachweislich negative Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere auf Wasservögel. Während gesetzliche Verbote in Deutschland noch nicht umgesetzt wurden, ist es im Sinne des Umweltschutzes empfehlenswert, auf bleifreie Alternativen umzusteigen. Diese Alternativen bieten zwar unterschiedliche Vor- und Nachteile, tragen jedoch insgesamt dazu bei, die Bleibelastung in unseren Gewässern zu reduzieren und die Tierwelt zu schützen.

Wie immer fordere ich Dich auf, ein Kommentar zu hinterlassen. Die Welt (auch die Anglerwelt) lebt von Kommunikation und Austausch! Hier ist grundsätzlich jede Meinung erlaubt, solang sie niemanden beleidigt!

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