Angelruten

Welche Angelruten brauchst du wirklich?

Angelruten kaufen ist wie Schuhe kaufen. Du hast nie genug und nie die Richtigen, und überhaupt ist die, die dich im Laden gerade so fasziniert die Schönste und Tollste und sowas hast Du vorher nie gesehen. Also ist die logische Schlussfolgerung: DIE WIRD GEKAUFT!! 

So oder so ähnlich verläuft bei mir so mancher Besuch des Angel-Shops meines Vertrauens. Die Auswahl ist riesig und sogar an „schick“ wird gedacht. Auch hier hat längst das Design Einzug gehalten. Hier soll es darum gehen, überhaupt erst einmal einen Überblick zu bekommen, welche Arten von Ruten mit welcher Performance es so gibt.

1. Die verschiedenen Arten von Angelruten

Die Wahl der richtigen Angelrute ist entscheidend für deinen Erfolg am Wasser. Je nach Zielfisch und Angelmethode gibt es unterschiedliche Rutenarten:

1.1 Spinnruten

Einsatzgebiet: Aktives Fischen mit Kunstködern auf Raubfische wie Hecht, Zander oder Barsch.

Länge: Zwischen 2,10 und 3,00 Meter.

Wurfgewicht: Variiert von 10 bis 100 Gramm, abhängig vom Zielfisch und Ködergewicht.

Details:

  • Aktion: Meist schnelle bis mittelschnelle Aktion, um eine präzise Köderführung und schnelle Anhiebe zu ermöglichen.

  • Rutenringe: Hochwertige Ringe reduzieren die Reibung der Schnur und ermöglichen weite Würfe.

  • Griffmaterial: Häufig aus EVA-Schaum oder Kork für einen komfortablen Halt.

1.2 Karpfenruten

Einsatzgebiet: Speziell für das Ansitzen auf Karpfen entwickelt.

Länge: Typischerweise 3,60 bis 3,90 Meter (entspricht etwa 12 bis 13 Fuß).

Testkurve: Angegeben in lbs (Pfund), meist zwischen 2,5 und 3,5 lbs.

Details:

  • Testkurve: Gibt an, welches Gewicht erforderlich ist, um die Rute in einem 90-Grad-Winkel zu biegen.

    • 2,5 lbs ≈ 1,13 kg

    • 3,0 lbs ≈ 1,36 kg

    • 3,5 lbs ≈ 1,59 kg

  • Optimales Wurfgewicht: Liegt etwa 20% unter dem maximalen Wurfgewicht.

    • Beispiel für 3,0 lbs Rute:

      • Maximales Wurfgewicht: ca. 85 g

      • Optimales Wurfgewicht: ca. 68 g

  • Aktion: Oft parabolisch, um die Fluchten großer Karpfen abzufedern.

  • Griff: Längerer Griff für bessere Hebelwirkung beim Wurf und Drill.

1.3 Feederruten

Einsatzgebiet: Grundangeln mit Futterkorb auf Friedfische.

Länge: Zwischen 3,30 und 4,20 Meter.

Wurfgewicht: Variiert von 40 bis 180 Gramm, abhängig von Strömung und Distanz.

Details:

  • Spitzen: Austauschbare, unterschiedlich sensible Spitzen zur Bisserkennung.

  • Aktion: Semiparabolisch, um sowohl weite Würfe als auch eine gute Bisserkennung zu gewährleisten.

  • Rutenringe: Mehr und kleinere Ringe für eine gleichmäßige Biegekurve und bessere Schnurführung.

1.4 Matchruten

Einsatzgebiet: Posenangeln auf Weißfische.

Länge: Zwischen 3,90 und 4,50 Meter.

Wurfgewicht: Meist zwischen 5 und 25 Gramm.

Details:

  • Rutenringe: Viele kleine Ringe (bis zu 15), um die Schnurführung zu optimieren und Verwicklungen zu vermeiden.

  • Aktion: Schnelle bis mittelschnelle Aktion für präzise Würfe und schnelle Anhiebe.

  • Griff: Oft geteilter Griff aus Kork oder EVA für ein ausgewogenes Handling.

1.5 Brandungsruten

Einsatzgebiet: Angeln vom Strand aus auf Meeresfische.

Länge: Zwischen 3,90 und 4,50 Meter.

Wurfgewicht: Hoch, oft zwischen 100 und 250 Gramm, um schwere Montagen weit auszuwerfen.

Details:

  • Aktion: Schnelle Aktion, um schwere Gewichte effektiv zu werfen.

  • Rutenringe: Große Ringe, um das Werfen mit dickeren Schnüren und Schlagschnüren zu erleichtern.

  • Griff: Langer Griff für maximale Hebelwirkung beim Wurf.

1.6 Stippruten (Kopfruten)

Einsatzgebiet: Präzises Friedfischangeln mit feinem Gerät – vor allem im Stillwasser oder langsam fließenden Gewässern. Super beliebt beim Stippfischen auf Rotaugen, Brassen oder Karauschen.

Länge: Von 3 bis über 13 Meter – je nach Zielfisch, Technik und Gewässerbreite.

Wurfgewicht: Klassisch haben Stippruten kein Wurfgewicht, da nicht geworfen, sondern „gestippt“ wird. Die Montage wird direkt ausgelegt.

Details:

  • Bauweise: Meist steckbare Ruten (ähnlich wie Matchruten), aber oft aus vielen schlanken Teilen (bis zu 11 oder mehr), die zusammengesteckt werden. Es gibt auch teleskopierbare Modelle.

  • Ohne Rolle: Klassisches Stippen funktioniert ohne Rolle – die Schnur wird direkt an der Rutenspitze oder einem Gummizug befestigt.

  • Gummizug-System (Elastik): Bei längeren Ruten und größeren Fischen wird ein Innen-Gummi eingebaut, der Stöße beim Drill abfedert – ähnlich wie eine Bremse.

  • Extrem leicht und sensibel: Ideal, um kleinste Zupfer zu erkennen und auf Sicht zu reagieren.

Typische Zielfische:

  • Weißfische wie Rotaugen, Brassen, Karauschen, Güstern

  • Im Sommer auch kleine Karpfen oder Schleien (mit verstärkten Gummizügen)

🧠 Fun Fact:

Wettkampfangler nutzen oft Pole Cups – kleine Futterbehälter an der Rutenspitze, um punktgenau Futter auszubringen. Hightech für die Pose!

2. Materialien und Aufbau von Angelruten

Die Performance deiner Rute hängt stark von den verwendeten Materialien und dem Aufbau ab:

  • Materialien: Moderne Ruten bestehen hauptsächlich aus Kohlefaser (Carbon), was sie leicht und gleichzeitig robust macht. Dieses Material sorgt für eine hohe Sensibilität und schnelle Aktion.

  • Rutenaktion: Beschreibt, wie sich die Rute unter Belastung biegt. Es gibt drei Haupttypen:

    • Spitzenaktion: Die Rute biegt sich hauptsächlich im oberen Drittel. Ideal für präzise Köderführung und schnelle Anhiebe.

    • Semiparabolische Aktion: Die Biegung erstreckt sich bis zur Mitte der Rute. Ein guter Allrounder für verschiedene Angelmethoden.

    • Parabolische Aktion: Die Rute biegt sich bis ins Handteil. Bietet maximale Dämpfung bei Fluchten starker Fische.

  • Steckruten vs. Teleskopruten:

    • Steckruten bestehen aus mehreren Teilen, die zusammengesteckt werden. Sie bieten eine bessere Aktion und höhere Belastbarkeit, haben jedoch eine größere Transportlänge.

    • Teleskopruten lassen sich zusammenschieben und sind daher kompakt im Transport. Allerdings kann die Aktion durch die vielen Segmente beeinträchtigt werden.

Die Wahl zwischen Steckruten und Teleskopruten kann knifflig sein. Um dir die Entscheidung zu erleichtern, habe ich eine übersichtliche Tabelle erstellt, die die Vor- und Nachteile sowie die typischen Verwendungszwecke beider Rutenarten gegenüberstellt.

Vergleich von Steckruten und Teleskopruten

KriteriumSteckruteTeleskoprute
TransportlängeLängere Transportlänge aufgrund der längeren Segmente.Kompakte Transportlänge durch teleskopierbare Segmente.
AufbauzeitErfordert Zusammenstecken der Segmente, daher etwas längere Aufbauzeit.Schnell einsatzbereit durch einfaches Ausziehen der Segmente.
RutenaktionBessere Aktion und Sensibilität durch weniger Verbindungsstellen.Aktion kann durch mehrere Segmente beeinträchtigt sein.
BelastbarkeitHöhere Stabilität und Belastbarkeit aufgrund weniger Schwachstellen.Geringere Belastbarkeit, da mehr Verbindungen potenzielle Schwachstellen darstellen.
Pflege und WartungEinfacher zu reinigen und zu warten, da weniger bewegliche Teile.Anfälliger für Verschmutzungen zwischen den Segmenten, was die Pflege erschwert.
GewichtOftmals leichter, insbesondere bei hochwertigen Modellen.Kann aufgrund der zusätzlichen Materialien für die Teleskopmechanik schwerer sein.
PreisHäufig teurer, insbesondere bei spezialisierten Modellen.Oft günstiger und daher einsteigerfreundlich.
VerwendungszweckIdeal für Spinnfischen, wo Präzision und Sensibilität gefragt sind.Geeignet für Ansitzangeln und Situationen, in denen Mobilität und schneller Aufbau wichtig sind.

3. Pflege und Wartung deiner Angelrute

Damit deine Rute dir lange treue Dienste leistet, ist die richtige Pflege essenziell:

  • Reinigung: Nach jedem Einsatz solltest du die Rute mit lauwarmem Wasser und einer milden Seifenlauge reinigen. Besonders Steckverbindungen, Ringe und der Rollenhalter verdienen Aufmerksamkeit. Ein kurzes Bad in der Badewanne wirkt oft Wunder.

  • Trocknung: Lass die Rute vollständig an der Luft trocknen, bevor du sie verstaust. Feuchtigkeit kann sonst zu Schimmel oder Materialschäden führen.

  • Schmierung: Bewegliche Teile, wie der Rollenhalter oder Teleskopsegmente, profitieren von einer gelegentlichen Schmierung mit speziellem Silikonspray. Dies erhält die Leichtgängigkeit und schützt vor Korrosion.

  • Lagerung: Bewahre die Rute an einem trockenen, kühlen Ort auf. Eine Rutentasche schützt zusätzlich vor Staub und mechanischen Einwirkungen.

4. Wichtige Kriterien beim Kauf einer Angelrute

Beim Rutenkauf solltest du folgende Punkte beachten:

  • Zielfisch und Angelmethode: Überlege, welche Fischarten du beangeln möchtest und welche Technik du einsetzen willst. Dies bestimmt die benötigte Rutenart, Länge und das Wurfgewicht.

  • Transport und Handhabung: Wenn du oft zu Fuß unterwegs bist oder wenig Platz hast, könnte eine Teleskoprute vorteilhaft sein. Ansonsten bieten Steckruten bessere Aktionen.

  • Qualität und Preis: Teurere Ruten bieten oft bessere Materialien und Verarbeitung. Dennoch gibt es im mittleren Preissegment viele Ruten mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Testsieger 2025 und damit echte Kaufempfehlungen findest Du in meinem Beitrag  „Die Angelruten Testsieger 2025“

Fazit

Die Wahl der richtigen Angelrute und deren Pflege sind entscheidend für dein Angelerlebnis. Indem du die verschiedenen Rutenarten, Materialien und Pflegehinweise berücksichtigst, stellst du sicher, dass du für jede Situation bestens gerüstet bist. Also, Petri Heil und viel Spaß am Wasser!

Und nicht vergessen: Lasse ein Kommentar da zu Deinen Erfahrungen mit verschiedenen Ruten, so haben andere Anglerinnen auch was davon. 

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